Scar-Lead Salvation Bewertung | TheSixthAxis

Scar Lead Salvation hero500

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Scar-Lead Salvation: Ein Kampf im Anime-Look, der keinen Bock macht

Man betritt das schlauchförmige Schundspiel Scar-Lead Salvation und erwartet, auf eine aufregende Reise in eine visuell eindrucksvolle Welt zu gehen. Die ersten Sekunden versprechen genau das: eine schick aussehende Heldin, die dank ihres übertriebenen Anime-Styles aus einer anderen Welt (oder Dimension?) gestrandet scheint. In klobiger Rüstung und mit einem Arsenal existenzialistischer Waffentechnologie geliefert, soll sie gegen eine Legion von Robotern antreten, um ihr Gedächtnis zurückzugewinnen. Doch der Zauber verpufft schneller, als sie den ersten „robo-ball“ besiegt.

Die Ausgangssituation könnte kaum interessanter sein. Amnesie, mysteriöse Fabriken und Kampfszenarien, die es tatsächlich in sich haben – zumindest zu Beginn. „In den ersten Minuten sorgt der bedeutungsvolle, knappe Dialog zwischen unserer Protagonistin und der gefühlt omnipräsenten KI für ein wenig Spannung. Es ist, als ob wir Seite an Seite mit einer Touristenführerin durch einen chaotisch kuratierten Freizeitpark voll mechanischer Feinde streifen“, stelle ich mir vor, während ich dem unvermeidlichen Schießgeräusch eines Maschinengewehrs lausche. Doch was folgt, ist eine frustrierende Wiederholung, die schnell zu Langeweile verkommt.

Der erste Schuss fiel noch vielversprechend: Roboter explodierten in blubbernden Farbwolken, Laserden bombardierten die Umgebung, und mein Avatar tankte aus dem Stand. Doch bald setzt ein Gefühl der Monotonie ein. Die Gegner – ja, die Roboter, die immer wieder in denselben Formationen auftauchen – agieren eher wie Statisten in einem misslungenen Theaterstück. Sie warten geradezu darauf, abgeschossen zu werden, ohne jegliche innovative Schadensstrategien oder Team-Taktiken. „Wenn meine Relevanz im Kampf gleich Null ist, wieso schaue ich nicht gleich Netflix?“ könnte sich der Verstand fragen – und zu Recht.

Der Roguelike-Charme, der oft die Wiederholungen eines Genres kaschiert, ist in Scar-Lead Salvation schlicht nicht vorhanden. Statt durch verschiedene Türen zu wählen und unterschiedliche Belohnungen zu erhalten, bleiben die Mehrzahl der Ausgänge versperrt. Zwei von drei Türen bleiben verriegelt, und das Gefühl der Kontrolle schwindet zusehends. „Ich fühle mich mehr wie ein Zuschauer denn als Spieler“, raunt der innere Kritiker, während ich durch die identischen grauen Korridore renne, die allzu oft monotone Hintergrundmusik abspielen.

Wenigstens kann ich die Gegner meiden, oder? Ja, das ist tatsächlich ein Weg, die Langeweile zu umgehen. Während ich durch die Level renne und die oft uninteressante Dialoge fahre, entdecke ich, dass ich die Kämpfe eigentlich umschiffen kann. Ist das der Zen-Zustand jedes Spielers? Den Kopf in den Sand stecken und auf das nächste Level hoffen, ohne sich um die Mechaniken zu kümmern? „Es gibt keinen Gewinn, indem man dem Schießen aus dem Weg geht! Was habe ich zu verlieren?“ – Gedanken, die hier zu den raren Freuden zählen.

Trotzdem, die Bosskämpfe bringen die Trostlosigkeit des Spiels in eine neue Dimension. Anstatt strategischer Raffinesse in den Gefechten gibt es langweilige Schießereien, bei denen ich nur den Blickwinkel-Button drücke und mich frage, warum die Framerate bei Pixel-Ästhetiken ins Rutschen kommt. „Könnte es mehr Polygon-Vielfalt geben?“ wird plötzlich zur Frage des Abends.

Inmitten dieser verfahrenen Aufmachung kommt man zu dem Punkt, an dem man nicht mehr klar ist, ob man zum Lachen oder Weinen ist. Die linear durchgestylten Level und die robotischen Feinde – die gesamte Aufmachung lässt einem schließlich nur noch eine klare Ansage zurück: „Kein Spaß. Nur Arbeit.“ Das Gefühl der Entfremdung und Enttäuschung, wenn der Abspann zu den Klängen eintöniger Synthesizer-Musik über die Leinwand läuft, ist am Ende beinahe ein trostloser Scherz.

Wenn der letzte Boss besiegt ist und die Credits über den Bildschirm flimmern, bleibt das überraschend nachdenkliche Gefühl: Was, wenn mehr hinter dieser Maschinerie steckt? Scar-Lead Salvation mag ein Mangel an politischer Tiefe und narrativer Substanz aufweisen, aber es erzwingt einen kritischen Blick auf die kreative Produktion in Videospielen. Ist es nicht an der Zeit, weniger auf bloße Wiederholungen der Mechaniken zu setzen? Vielleicht ist der Schlüssel zu einem besseren Spielort eine Errungenschaft, die über das bloße Zufallsprinzip hinausgeht. Im Angesicht solcher Erlebnisse ist es auch menschlich, über die Zukunft der Genres zu spekulieren. Wer weiß, was als nächstes kommt?

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