Commandos: Origins Rezension | TheSixthAxis

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In den wilden 90er-Jahren, als noch alles seinen Platz hatte und Filme echte Emotionen weckten, erblickte Commandos: Behind Enemy Lines das Licht der Welt. Auf den ersten Blick als Stealth-orientiertes Echtzeit-Taktikspiel präsentiert, steckt dahinter in Wirklichkeit ein raffiniertes Rätselkonzept. Mit einem Team aus einzigartigen Spezialisten – etwa dem Sprengmeister, dem grünen Beret, dem Fahrzeuglenker und weiteren – gilt es, deren individuelle Fähigkeiten kreativ zu kombinieren, um die komplexen Herausforderungen feindlicher Sicherheitsvorkehrungen zu überwinden. Damals ein durchschlagender Erfolg, blieb die Serie nach einigen Remakes und seit 2006 weitgehend im Schatten, offensichtlich weil die nachfolgenden Titel nie wieder die gelungene Mischung aus Köpfchen und Kraft des Originals liefern konnten.

Commandos: Origins versucht, das Schicksal der Reihe zu wenden. Der neue Titel von Claymore Game Studios fungiert als Prequel zum Klassiker der 90er und besticht vor allem durch modernisierte Grafiken – wenngleich sich an den Grundprinzipien über drei Jahrzehnte kaum etwas verändert hat. Aus der isometrischen Perspektive steuerst du dein Team von bis zu sechs Kommandos über weitläufige Karten, wobei du vornehmlich an Patrouillen vorbeischleichst, Wachen leise ausschaltest und ihre Leichen in geschickt gewählter Deckung deponierst. Zum Glück besitzen die Gegner kein allseitiges Sichtfeld – sonst wäre der massige grüne Beret, der sich dicht an ihren Füßen entlanggekrümelt, längst entdeckt worden. Zwar erfordert fast jedes Spiel ein gewisses Maß an Ungläubigkeit, doch hier wird diese Voraussetzung in besonders hohem Maße gefordert.

Die Geschichte beginnt in einem alliierten Gefängnis tief im afrikanischen Kontinent, wo uns gleich zu Beginn der unverwechselbare grüne Beret begegnet – kräftig und unerschütterlich wie eh und je – der vom Sprengmeister aus seiner Zelle befreit wird. Aus der altbewährten Top-Down-Perspektive führen sich die beiden Protagonisten durch das Gefängniskomplex, wobei sie sich gegenseitig unterstützen, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen. Die Schleichen-Mechaniken sind zwar unspektakulär und dir bereits hunderte Male bekannt, aber sie funktionieren zuverlässig: Deutlich markierte Sichtkegel der Gegner ermöglichen es dir, deine Kommandos unbemerkt durch die Schlupfwinkel zu manövrieren.

Erst richtig interessant wird es, wenn die einzigartigen Spezialfähigkeiten freigeschaltet werden, die spannende Taktiken und ungewöhnliche Vorgehensweisen erlauben. So kann der Sprengmeister beispielsweise eine Falle legen, während der grüne Beret in der Nähe ein Radio platziert, um einen patrouillierenden Gegner in eine tödliche Falle zu locken. Die visuelle Darstellung von Schallwellen sorgt dabei für eine klare Übersicht, wer ab dem Moment der Aktivierung alarmiert wird.

Commandos Origins Rezension

So verlockend das Gesamtkonzept auch klingen mag – wäre da nicht ein gravierender Haken. Commandos: Origins leidet unter einer der umständlichsten Controller-Umsetzungen, die ich je in einem Echtzeit-Strategiespiel auf der Konsole erlebt habe. Mir ist bewusst, wie herausfordernd es ist, ein Spiel von der Maus- und Tastatursteuerung auf die Konsole zu übertragen; Spiele wie Shadow Tactics zeigen, dass es durchaus gelingen kann. Doch leider hat das Entwicklerteam die Lehren vergangener Projekte scheinbar ignoriert. Statt einer intuitiven Bedienung sorgt eine fehleranfällige und umständliche Steuerung dafür, dass der Spielspaß erheblich beeinträchtigt wird.

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Viele Gelegenheiten, fast unspielbar.

Die Steuerung der Kamera ist ein schlechter Scherz – man drückt die Trigger und wackelt verzweifelt mit den Daumensticks, um überhaupt nur das zu sehen, was man zum Spielen benötigt. Sie ist absolut unhandlich und macht das Ausklügeln raffinierter Pläne – bei denen Scharfschützengewehre, Beiboote und gestohlene Jeeps zum Einsatz kommen – zu einer zutiefst frustrierenden, mühsamen und zeitaufwendigen Angelegenheit. Das Auswählen der Kommandosoldaten, das Festlegen ihrer Fähigkeiten und das Auslösen eines Takedowns verlaufen allesamt unübersichtlich und, am schlimmsten, ruckelig. Viels zu oft wurde mein Elite-Trupp allein deshalb zurechtgewiesen, weil der Spion sich verhält wie ein Ziegelstein, der in Babyöl getaucht ist, und es nicht schafft, rechtzeitig aus dem Sichtfeld des Feindes zu entkommen. Für ein rundenbasiertes Spiel mögen diese Macken verzeihlich sein, aber in einem Echtzeit-Strategiespiel – in dem zahlreiche bewegliche Elemente koordiniert werden müssen, um Erfolg zu haben – brechen diese Steuerungsprobleme das Spiel förmlich zusammen.

Commandos Origins – Grünes Barett

Wenn du es schaffst, den miesen Steuerungen mit einem Lächeln beizuwohnen (oder mit Maus und Tastatur spielst), gibt es viel an Commandos: Origins, das dir gefallen könnte. Die Levels sind im Allgemeinen gigantisch, detailreich und komplex, mit einer regelrechten Armee von Schlägern, an denen man sich vorbeischleichen und die man ausschalten muss. Die meisten Missionen dauern mehrere Stunden, um vollständig abgeschlossen zu werden – und das nicht nur, weil man den Spielstand immer wieder für knifflige Situationen neu lädt. Außerdem bietet die interessante Vertikalität der Umgebung Raum für freies und kreatives Taktieren, wobei sich dabei zahlreiche Möglichkeiten eröffnen, weiter voranzukommen.

Deine Kommandos starten selten an derselben Stelle, stattdessen …

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Sie schlängeln sich durch die Umgebungen und unterstützen sich dabei auf intuitive und kreative Weise. Ob es darum geht, Wachen auszuschalten, um Ihrem Fahrer auf der anderen Seite der Karte den Weg freizumachen, Kommandos in ein aufblasbares Schlauchboot zu befördern, um den Feind von der Seite anzugreifen, Lastwagen durch Kontrollpunkte krachen zu lassen oder einfach die Maschinengewehre hervorzuholen und loszulegen – die möglichen Strategien sind vielfältig, und viele Ziele sind völlig optional. Diese Taktiken werden ermöglicht, und die Steuerung per Gamepad war fast erträglich, dank der praktischen Möglichkeit, das Spiel jederzeit anzuhalten, jedem Commando eine Reihe von Befehlen zu erteilen, das Spiel fortzusetzen und zuzusehen, wie Ihr perfekt ausgeführter Plan umgesetzt wird.

Commandos Origins – stolen tank

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Optisch ist dies atemberaubendes Zeug; Fahrzeuge, Uniformen und Waffen wurden alle akribisch recherchiert und makellos detailliert, und das mit der charmanten, überlebensgroßen Ästhetik eines Hollywood-Kriegsfilms. Es ist fast so, als würde man mit seinen GI Joes spielen – robuste Spielfiguren, die unter Stacheldraht hindurchkriechen, Türen eintreten oder Nazis ausschalten. Die Landschaften sind abwechslungsreich und faszinierend, von sandbedeckten Wüsten über uralte germanische Wälder bis hin zu eiskalter Tundra.

Leider trüben deutliche Einbrüche in der Bildwiederholrate, vor allem wenn Kugeln zu fliegen beginnen, die Steuerung des Spiels noch zusätzlich, als ob es schwerer zu handhaben wäre. Zudem gibt es zahlreiche visuelle Fehler: Bei Commandos wird die Luft in der Nähe eines Gegners regelmäßig „ermordet“, während der unversehrte Wachmann trotzdem tot zu Boden fällt. Schlimmer noch, zahlreiche Bildschirmrisse begleiten die Kamerabewegung, wodurch dieser ohnehin schon wenig beeindruckende Aspekt des Spiels zusätzlich Übelkeit auslöst.

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