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Es ist schon lange her, dass mich ein Rätselspiel derart in seinen Bann gezogen hat – doch Blue Prince, mit seinem spielerischen Namen, schafft genau das. Die Ausgangsidee ist ebenso faszinierend wie ungewöhnlich: Der Großonkel der Hauptfigur hat ihm sein weitläufiges Anwesen, das legendäre Mt. Holly Anwesen, vermacht – allerdings nur unter einer Bedingung. Das Herrenhaus verfügt über 45 Räume, und um das Erbe anzutreten, muss der Erbe den versteckten 46. Raum aufspüren. Eine knifflige Mission, die zusätzlich erschwert wird, da sich der Grundriss des Anwesens täglich neu gestaltet.
Einer der ersten Tipps in Blue Prince lautet: Notizen machen. Wer diesen Rat ignoriert, wird schnell ins Straucheln geraten. Das Spiel ist voller Geheimnisse – ganz wie es sich für ein Spiel mit einem verborgenen Raum gehört – und überall im Anwesen finden sich Hinweise, die auf die Lösungen der zahlreichen Rätsel hindeuten. Dank der Bauweise des Spiels kann es passieren, dass du diese Hinweise oder Lösungen längere Zeit nicht wiederfindest. Um den Überblick zu behalten, führte ich ein Word-Dokument, in dem ich jeden Hinweis niederschrieb und es täglich aktualisierte.
Zu Beginn eines jeden Tages erwartet dich ein leeres Blatt, auf dem du deinen Weg gestalten kannst. Einzig die Empfangshalle ist vorgegeben, und von hier aus führen drei Türen in die Tiefen des Anwesens. Bevor du dich auf den Weg machst, notiere dir, wie viele Schritte dir zur Verfügung stehen – denn jedes Mal, wenn du einen Raum betrittst oder verlässt, verlierst du einen Schritt. Selbst wenn du den Weg zurückgehst, zählt dies, und sobald der Schrittzähler bei null angelangt ist, ist der Tag vorbei.
Öffnest du eine Tür, so erscheinen drei Raumpläne, aus denen du wählen musst. Dabei kann es sich um schlichte Räume wie den Salon, das Wohnzimmer oder den Billardraum handeln – oder aber um etwas Ausgefalleneres. In jedem Raum hast du die Möglichkeit, Schlüssel zu entdecken, mit denen sich weitere Türen öffnen lassen, und so Schritt für Schritt dem Geheimnis des Anwesens näher zu kommen.
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Juwelen, um bestimmte Raumpläne zu bezahlen, und Gold für Gegenstände wie Nahrung oder einen Metalldetektor. Es besteht auch die Möglichkeit, ein Schlafzimmer zu finden, das deine Schrittzahl wieder auffüllt. Wenn du dich jedoch durch das Herrenhaus bewegst, in der Hoffnung, die Vorhalle am anderen Ende zu erreichen, wirst du auch Räume antreffen, die negative Auswirkungen auf dich haben. Der Gewichtssaal wird dir die Hälfte deiner Schritte abnehmen, während der Archivraum einen Plan versteckt, wenn du Räume entwirfst.
Es gibt so viele verschiedene Räume zu entdecken, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben, was die Zusammenstellung deines Bauplans etwas herausfordernder macht. Viele der nachteiligen Räume haben vier Türen, sodass du zumindest weitergehen kannst, während einige Räume, die Vorteile bieten, möglicherweise nur einen Ein- und Ausgang haben. Während du Räume erstellst, musst du ständig deinen Bauplan im Auge behalten, um nicht in einer Sackgasse gefangen zu werden. Falls das passiert, hast du mehrere Möglichkeiten: Du kannst das Gelände erkunden oder den Tag abbrechen und von vorn beginnen.
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Das Gelände birgt auch Geheimnisse, und du wirst dort auf Rätsel stoßen. Löse diese, um dauerhafte Verbesserungen freizuschalten, die dir jeden Tag einen kleinen Vorteil verschaffen. Andere Rätsel führen dich zu Hinweisen, die du unbedingt notieren solltest – allerdings kannst du jederzeit darauf zurückgreifen, da sich vieles in der Außenwelt nicht täglich ändert.
Das visuelle Design von Blue Prince ist ausgezeichnet, denn jedes Zimmer verfügt über ein eigenes, unverwechselbares Design, sodass du auf einen Blick erkennen kannst, wo du dich befindest. Ein kleines Manko ist, dass interaktive Objekte manchmal schwer zu entdecken sind. So kannst du beispielsweise im Pumpenraum den Wasserhaushalt des Anwesens steuern, und es dauerte eine Weile, bis mir auffiel, dass sich hinter den Tanks, mit denen ich interagierte, zusätzliche Schalter befanden. Als ich diese gefunden hatte, wurde der Betrieb der Pumpe erheblich erleichtert.
Der Klang des Spiels wird hauptsächlich von der Musik dominiert, die größtenteils recht entspannt ist und auch einige langsamere Themen beinhaltet. Sie ist durchaus angenehm, fesselt aber nicht wirklich. Das ist zwar verständlich, da der Fortschritt stellenweise etwas schleppend wirkt, aber ein paar lebhaftere Rhythmen wären sehr willkommen gewesen.