Nintendo Switch 2 Willkommenstour Rezension — Das Paket, das keins war

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Die Kuriosität der Nintendo Switch 2 Welcome Tour: Ein interaktives Schaufenster oder mehr?

Es ist ein eher frischer Herbsttag, als ich die Nintendo Switch 2 Welcome Tour starte. Der Bildschirm leuchtet auf, und ich finde mich in einer digitalen Welt wieder, die mir mehr als nur ein weiteres Videospiel verspricht. Hier wird nicht um die nächste Highscore gekämpft oder das nervenaufreibende Level besiegt. Stattdessen trete ich ein in eine Art interaktives Museum, ein kombinierter Lehrgang für Gamers und Neulinge. „Welcome Tour“ – der Name klingt fast wie eine Einladung. Doch was mir begegnet, ist eine merkwürdige Mischung aus Tutorial und Schulausflug.

Der etwas andere Launch

Während das Prestige der neuen Hardware wie ein sanfter Wind weht, dich in die Editor’s Choice der nächsten Gaming-Generation zu ziehen, fällt mir sofort auf, was die Welcome Tour nicht ist. Es ist kein klassisches Spiel, kein von vielen heiß ersehntes Franchise, und vor allem – medienwirksam wichtig – kein kostenloses Pack-in Spiel. In Zeiten, in denen wir gleich bei jeder Konsolenvorstellung sofort an die erste große Exklusivität denken, bringt dieses Format die Frage auf, warum Nintendo sich entschieden hat, ein kostenpflichtiges Produkt zu starten, das mehr als alles andere wie eine Einführung in ihre neuesten Errungenschaften wirkt.

Stellen wir uns kurz vor: So viele potenzielle Neulinge in der Welt der Konsolen – die Gelegenheit ist günstig, um sie in die pulsierende Welt des Gamings einzuführen. Doch anstatt mit offenen Armen empfangen zu werden, wird der Markt mit einem Konzept gesegnet, das eher auf die kleinen Vorträge unserer Schulzeit zurückgeht. Wo ist die Motivation hier? Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, warum ein Preis für über 60 Euro aufgerufen wird, wenn das Herzstück der Welcome Tour gerade darin zu bestehen scheint, uns die technischen Details des Switch 2 näherzubringen.

Ein Tech-Kurs für Einsteiger und Fortgeschrittene

Die Tour selbst hat gute Absichten. Sie ist voller Tutorials, die selbst komplexe Themen wie VRR (Variable Refresh Rate) und HDR (High Dynamic Range) in verständliche Häppchen servieren. „Hier, futtern Sie das, lieber geneigter Spieler!“, scheint die Führung zu rufen, während sie mit Grafiken und Erklärvideos illustriert, was das neue Gerät von seinem Vorgänger unterscheidet. Und ja, für jemanden, der bisher nur mit einer Spielkonsole auf Volldampf gefahren ist – beispielsweise meinen Eltern – würde es tatsächlich eine spannende Erfahrung sein. Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht, während ich mir vorstelle, wie sie auf diesem neuen Wissen aufbauen und vielleicht ihren ersten Spielstand aufsetzen.

Doch während ich durch diese digitalen Hallen laufe, wird mir schnell klar, dass das Konzept brotlose Kunst ist. Die Umsetzungen sind, gelinde gesagt, langsamer Pfad zum Ziel und decken unsere spekulativen Fragen über die Plattform eher geduldig, als knackig ab. Es fühlt sich an, als sei für jeden hochgestellten Begriff ein nicht enden wollendes Tutorial erforderlich, das selbst die besten Absichten der Entwickler trüben könnte.

Minispiele: Der Spaßfaktor im Ernst des Lernen

Der Wirbelwind an Informationen wird jedoch immer wieder durch die Minispiele aufgefrischt, die dem Ganzen ein wenig Dynamik verleihen. Da wäre beispielsweise die Herausforderung, die verschiedenen Features des HD Rumbles zu erleben: ich versuche, den Unterschied zwischen einer raschelnden Blume und dem sonoren Dröhnen eines Motors zu erkennen. Es ist unerhört, wie realistisch das Feedback ist – geradezu hypnotisierend. Zugleich kommt die nostalgische Freude hoch, wenn ich Mario durch die Pixel-Welt steuere, in der die 4K-Grafik die Nordlichter über meinen Bildschirm zaubert.

Seltsamerweise bleibt jedoch das Gefühl von Geplapper bei diesen Erlebnissen. Zu oft werde ich daran erinnert, dass ich nicht hier bin, um zu gewinnen, sondern um die Feinheiten des Systems zu entschlüsseln. Danach warte ich geduldig, um die nächsten Goldmedaillen durch das Beantworten von Quizfragen zu sammeln. Ich finde es charmant, dass Nintendo das Lernen spielerisch gestalten wollte, jedoch ist die Mechanik manchmal frustrierend. Frenetisch renne ich immer wieder zu einem abgelegenen Informationsstand, um einen weiteren Baseball-Cap zurückzugeben, denn hier darf ich nicht mehr als einen verlorenen Gegenstand gleichzeitig tragen. Wohltuend ist das nicht.

Kunst oder Kommerz?

Am Ende der etwa dreihundert Stunden, die ich für die Welcome Tour aufbringe (okay, vielleicht übertrieben), werde ich mit einem schlichten Gruß des Kurators belohnt. Die ganze Szene hat etwas von einer Schulausstellung, weniger von einer spaßbringenden Gaming-Welt. Ich kann an den staubigen Ecken, die die Präsentationen von Nintendo beschreiben, fast das selbstbewusste Lächeln der Entwickler sehen, die sich fragten, ob es genügend Wert hat, um Menschen dafür zahlen zu lassen.

Nintendo Switch 2 Welcome Tour – kein klassisches Spiel, vielmehr eine Art virtuelles Lernzentrum, das potenziellen Käufer:innen die Unsicherheiten wegnehmen soll. Und während wir schauen und lernen, sind wir gleichzeitig eingefangen von einer fast musealen Atmosphäre. Es ist ein Erlebnis, das mehr an Medientage erinnert und darauf abzielt, die abhängige Beziehung zwischen Käufer und Produkt neu zu definieren.

Und so bleibe ich zurück, neugierig auf die Möglichkeiten, die die Switch 2 tatsächlich bietet. Manchmal fühle ich mich im Gefängnis ohne Schlüssel dieser neuen Technologie – aber vielleicht ist es auch der Moment, in dem ich beginne, die Lackschicht dieses beeindruckenden Geräts zu kratzen. Immer wieder.

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