Deliver At All Costs Bewertung – Fahren Sie vorbei an diesem Kurier-Actionspiel

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Der kurvenreiche Weg von „Deliver At All Costs“: Wo das Chaos auf Absurdität stößt

Es gibt Momente im Leben, da wünscht man sich, alles hinter sich lassen zu können. Ob es der Stress im Büro ist oder die endlosen To-do-Listen – der Gedanke an einen Ausbruch aus dem Alltäglichen ist verlockend. In „Deliver At All Costs“ wird dieser Wunsch auf kurvenreiche Art und Weise bedient. Hier übernehmen wir die Rolle von Winston, einem genervten Lieferfahrer, der schnurstracks ins Chaos rast. Zwischen merkwürdigen Visionen und einem ungebrochenen Sinn für Zerstörung findet das Spiel einen skurrilen Mix aus Slapstick und Storytelling. Doch der Teufel steckt im Detail, und je weiter man in das Spiel eintaucht, desto mehr treten die Schwächen zutage.

Die ersten Minuten sind faszinierend. Winston, ein talentierter Ingenieur mit einem Auftragsrückstand und einem zeitlichen Urknall, bei dem das Wort „Miete“ zur Chiffre für seine Sorgen wird, gleicht einem modernen Quasimodo. Er hat Visionen von einem geheimnisvollen Fuchs und eine unheimliche Präsenz, die ihn ständig zu beobachten scheint. Diese saftigen Eröffnungsdetails ziehen uns sofort in die Erzählung hinein. Wir wollen wissen, wer dieser Mann ist und was es mit seiner sonderbaren Realität auf sich hat.

Sobald Winston seinen Job bei „We Deliver“ antritt, öffnet sich ein Universum unkonventioneller Lieferungen. Hier wird eine lächerlich starke Fracht, wie alpinierende Ballons oder eine statue-hassende Mövenhorde, zur Herausforderung. Plötzlich navigieren wir nicht mehr nur durch den Stadtverkehr, sondern stürzen uns in ein von humorvollen Hürden gespicktes Abenteuer. Die Vorurteile der Kotausstellung erscheinen auf einmal absurd und großartig zugleich.

Doch während die ersten Stunden von frischem Wind durchzogen sind, ändert sich der Sog der Geschichte. Winstons ungewöhnliche Aufträge, anfangs ein erfrischender Aufbruch in die Absurdität, verfallen mehr und mehr in Wiederholungen. Das intuitive Zerstören von Straßenmöbeln und Bürgersteig-Rambos verliert schnell seinen Reiz, wenn der Lärm und das Chaos denselben Klang wie eine monotone Hintergrundmusik annehmen. Sicher, die Explosionen sind lebhaft, doch diese starren narrativa Strukturen führen allzu oft zu einer Unausweichlichkeit, die die eigenen destruktiven Machenschaften zum Flüstern bringen.

Das Gameplay könnte ein sowohl symptomatisches als auch symptomfreies Beispiel für illustrative Betriebsblindheit sein: Horden von NPCs sind ein steter Begleiter, doch der Reiz, sie niederzurasen, ist unweigerlich an die Bedingung eines nicht gestrigen Rebellionsmodells gebunden. Denn wenn ich Altstadtbauer spielen könnte, würde ich vielleicht auch auf die Idee kommen, ein paar Melonen in einem Lkw zu transportieren. Es ist nicht unbedingt spannend, es ist schlichtweg eine Last.

Der Reiz dieser Zerstörungslosigkeit wird mit jedem neuen Auftrag weniger, und die Geschichten, die uns und Winston verbinden sollten, entpuppen sich als anekdotische Schlaglichter im Eckzimmer einer schlechter beleuchteten Bar. Ein Schade, denn der spielerische Wert könnte um ein Vielfaches erhöht werden, würde es mehr Mut zur Innovation und zum Experimentieren mit den Narrativen geben.

Ein Schimmer an Hoffnung erhellt sich mit ausgefallenen Missionen, wie der Verfolgungsjagd gegen ein Konkurrenzunternehmen oder ein Abenteuer, das in einem Vulkan gipfelt. Diese Ausnahme-Highlights sind allerdings eher die Ausnahme als die Regel. Oft sind es Gebietsmissionen, die sich absurd und müßig präsentieren, ohne dass Poetik oder Humor durchschimmern. Ohne schlüssige Erzählstränge tauchten sie in einer unerträglichen Tristesse ab, während man durch die mühsam gestalteten visuelle Räume bruskiert. Tatsächlich wird der satirische Tennisplatz voller Verkleidungen durch zu wenig Witz an der Ausdruckskraft zum weitgehend verfehlten Zeichen des Missmuts.

Wenn Winston unaufhörlich seine Aufträge abwickelt, wird’s dann doch leicht anstrengend, und es steht in der Luft, ob dieser endlose Reigen von „Paket A nach Punkt B“ nicht eventuell Teil einer erwachsenen Beschäftigungstherapie ist, die keine tiefere Belohnung präpariert, sondern den täglichen Frust in Form einer spielerischen Metapher sublimiert. Doch während man durch die Städte raselt, mag man sich fragen: Wie tief kann man in einem Spiel versinken, das seine eigene Anarchie verschwendet? Und wo bliebe der große Kniff, der uns überrascht zurücklässt, wenn die letzte Explosion verhallt, und wir wieder in der Realität landen?

„Deliver At All Costs“ regt somit nicht nur zum Zerstören an, sondern auch zur Reflexion: Ist der Weg das Ziel, auch wenn der Zielpunkt ein reines Chaos ist? Oder haben wir nicht auch einmal das Bedürfnis nach Klarheit und Substanz? Dieses Chaos könnte zum Abenteuer führen, ja, aber der Drang, immer wieder neu zu starten, bleibt ohne den richtigen Kontext irgendwann im Statik des Nahverkehrs stecken.

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